6 Prävention von sexuellem Missbrauch «Mein Körper gehört mir!» Vom 3. April bis am 31. Mai 2023 gastiert die Interaktive Präventionsausstellung (INA) in drei Räumlichkeiten der «Sunnematte» an der Heimiswilstrasse 8 und 10 im SAZ Burgdorf. Initiiert wird die Ausstellung von «Limita», der in Zürich ansässigen Fachstelle zur Prävention sexueller Ausbeutung, im SAZ organisiert wird sie durch Mathias Bösiger und Linda Zaugg von der Fachstelle Angebote, Beratung und Vermittlung (ABV). Miriam Staudenmaier, Fachmitarbeiterin «Limita»: « Die INA unterstützt Klient*innen bei der Entwicklung von Selbstkompetenzen im Umgang mit Nähe, Distanz und Grenzsetzung. Indem sie lernen, Grenzüberschreitungen wahrzunehmen, eignen sich Klient*innen Handlungskompetenzen im Erkennen von sexualisierter Gewalt an.» Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind einem bedeutend höheren Risiko ausgesetzt, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden. Es gehört deshalb zu den zentralen Aufgaben einer Institution, sich dem Thema Prävention sexueller Ausbeutung anzunehmen und sich mit dem Spannungsfeld zwischen dem Recht auf selbstbestimmte Sexualität und dem Schutz vor sexualisierter Gewalt aktiv auseinanderzusetzen. Sechs farbige Säulen mit je vier beschrifteten Seiten laden zum Ausprobieren ein Den Hauptbestandteil der Ausstellung bildet ein Parcours von sechs 1,8 Meter hohen Säulen, die folgende Schwerpunkte umfassen: • Ich kenne mein Gefühl und vertraue ihm • Mein Körper gehört mir • Ich kenne gute und schlechte Berührungen • Ich kenne gute und schlechte Geheimnisse • Ich darf Nein sagen • Hilfe holen ist wichtig Der Parcours richtet sich an Jugendliche ab etwa 13 Jahren sowie an Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen. Miriam Staudenmaier: «Die INA macht die Präventionsarbeit in einer Institution sichtbar, indem Betreuungspersonen ‹ihre› Klient*innen durch den Parcours begleiten. Das Thema wird dadurch auch im Alltag offen und sensibel besprochen. Im Team setzen sich die Betreuungspersonen mit Präventionsthemen auseinander. Dabei reflektieren sie sich selber in ihrem Handeln.» Zu Beginn der Laufzeit von INA findet eine eintägige Weiterbildung für die intern involvierten Fachpersonen statt. Sie können so eine bewusste Auswahl der Stationen und Begleitmaterialien gemäss den individuellen Interessen, Bedürfnissen und Möglichkeiten der Kleingruppen beziehungsweise Einzelpersonen treffen. Zur nachhaltigen Verankerung des Themas in der Institution werden im Anschluss an die Ausstellungszeit zwei Reflexionsveranstaltungen mit der Institutionsleitung, Ansprechpersonen und Schlüsselpersonen durchgeführt. Das Ziel besteht darin, einen Organisationsentwicklungsprozess zur Prävention sexualisierter Gewalt anzustossen.
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