In dieser Ausgabe: Vision und Strategie 2023 – 2027: Der Weg ist das Ziel Nr. 56 – April 2023 mit Jahresbericht 2022 SAZZeichen Das Magazin der Stiftung SAZ Burgdorf
Unser neues Angebot: Job Coaching 2 Prävention von sexuellem Missbrauch 6 Wohnen heute und morgen 8 Wohngebäude «Sunnematte» Interviews mit Amir Gadalla und Matthias Schwarzenbach 10 Neue Räumlichkeiten für das Werkatelier 14 Lernatelier – ein Angebot der HPS Burgdorf 16 Inklusive Signaletik in der «Sunnematte» 22 Jahresbericht 2022 Bericht zum Geschäftsjahr 2022 24 Kennzahlen 26 Dank an unsere Spender*innen 26 Erfolgsrechnung 27 Bilanz 28 Bericht der Revisionsstelle 29 Inhalt Berufsbildungsangebote ab Sommer 2023 Für Menschen mit IV-Unterstützung bieten wir Ausbildungen in folgenden Berufsfeldern an: Mechanik/Schlosserei, Gastronomie, Logistik, Reinigung/Wäscherei, Liegenschaftsdienst, Montage/Ausrüstung Niveau PrA / EBA, in der Mechanik auch EFZ Weitere Informationen www.sazburgdorf.ch/berufsbildung Kontakt mathias.boesiger@sazburgdorf.ch Tel. 034 427 61 25 lukas.moser@sazburgdorf.ch Tel. 034 427 61 27 Arbeit und Beschäftigung Unsere freien Arbeitsstellen mit IV-Rente finden Sie hier: Wir sind Mitglied von SOCIALBERN
1 here Abteilung «Hauswirtschaft und Infrastruktur» heisst neu «Infrastruktur und Gastronomie». Die Abteilung «Wohnen und Tagesstätte» nennt sich nun «Wohnen und Assistenzdienste». Was diese Namensänderungen auf sich haben und mit sich bringen werden, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Unsere neuen Geschäftsleitungsmitglieder Corinne Gerber (Leiterin Wohnen und Assistenzdienste) und Thomas Wyss (Leiter Infrastruktur und Gastronomie) durften bereits erste sehr wertvolle Akzente und Impulse setzen, die unser Angebot teilweise in neue Bahnen lenken werden. Darauf freuen wir uns. Letztendlich verfolgen wir alle das Ziel, dass wir dort, wo unsere Unterstützung gefragt ist, die Menschen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) weiterbringen und ihnen die Türen in ein möglichst selbstbestimmtes Leben öffnen wollen. Bei uns in der Schule kann man deshalb neuerdings «snoezelen». Sie wissen nicht, was das bedeutet? Sie erfahren es in dieser Ausgabe. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein zufriedenes Jahr und eine entspannte Lektüre. Editorial Liebe Leserinnen und Leser Trotz der Sorgen infolge von Krisen auf der ganzen Welt und um eine ausreichende Stromversorgung sowie vielen weiteren Herausforderungen haben wir in diesem Heft wieder viel Schönes zu berichten über die Weiterentwicklung unserer Institution. Es freut uns, dass wir über verschiedene Aktivitäten und Projekte der vergangenen Monate berichten können, die unsere Angebote weiterbringen und «fit» machen sollen für die Zukunft mit dem neuen Gesetz über die Leistungen für Menschen mit Behinderungen (BLG), das der Grosse Rat noch in diesem Jahr definitiv verabschieden will. Mit einer neu formulierten Vision sowie einer aktualisierten Strategie 2023 – 2027 haben der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung die Leitplanken für die kommenden Jahre gesetzt. «Das SAZ Burgdorf, ein strahlender Ort und Dienstleister für Menschen mit Beeinträchtigung», so lautet unsere neue Vision. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollen den Worten Taten folgen. Deshalb werden in diesem Jahr eine Immobilienstrategie sowie eine IT-Strategie definitiv verabschiedet, damit für die kommenden Jahre die infrastrukturellen Voraussetzungen für moderne Arbeits- und Wohnplätze, attraktiven Schulraum sowie zukunftsgerichtete Rahmenbedingungen für zunehmend digitales Arbeiten geschaffen werden können. In der «Sunnematte» an der Heimiswilstrasse wie auch am Einschlagweg 37c ist uns dieser infrastrukturelle Fortschritt bereits gelungen. Dafür gebührt allen Beteiligten – Architekturbüros, Unternehmen, Mitarbeitende und Bewohnende sowie deren Angehörige –, die zum Gelingen dieser tollen Projekte beigetragen haben, ein herzlicher Dank. Woran erkennen wir unsere aktualisierte Strategie sonst noch? Unter anderem an den neuen Namen unserer Organisationseinheiten: Die bisherige Abteilung «Werkstätten» wurde auf Anfang Jahr umbenannt in «Arbeit und Dienstleistungen». Die früHansueli Dür, Stiftungsratspräsident Daniel Hügli, Geschäftsleiter
2 Unser neues Angebot: Job Coaching Dank Job Coaching zur Arbeitsstelle im ersten Arbeitsmarkt Moritz Häberli hat in den vergangenen zwei Jahren in der «Abteilung Arbeit und Dienstleistungen» im SAZ Burgdorf seine Berufsausbildung als Mechanikpraktiker EBA erfolgreich absolviert. Florian Indermühle hat ihn dabei als Berufsbildner und Job Coach begleitet. Im zweiten Ausbildungsjahr äusserte Moritz Häberli den Wunsch, nach seinem Abschluss im ersten Arbeitsmarkt tätig zu sein. Die Fachstelle Angebote, Beratung und Vermittlung (ABV) des SAZ Burgdorf nahm dazu mit der Firma Ambis Solutions AG Kontakt auf. Das Fähigkeitsprofil als Basis für jede Firmenansprache An erster Stelle stehen immer die Wünsche und Vorstellungen der Lernenden. Wir versuchen, diese so weit wie möglich zu berücksichtigen und in eine potenzielle Anschlusslösung einzubeziehen. Florian Indermühle: «In meiner Rolle als Berufsbildner und Job Coach begleite ich die Lernenden während ihrer gesamten Ausbildung. Aus diesem Grund kenne ich ihre Ressourcen sehr gut und weiss auch, in welchen Bereichen noch Potenzial oder Unterstützungsbedarf vorhanden ist. Aufgrund dieser Erfahrungen erstelle ich ein Fähigkeitsprofil. Dieses Profil erleichtert die Suche nach einer individuellen Anschlusslösung und gibt eine erste Richtung vor, um einen geeigneten Betrieb zu finden.» Moritz Häberli durfte nach seiner Berufsausbildung ein vierwöchiges Praktikum bei der Ambis Solutions AG absolvieren. Der Einsatz sollte ihm zeigen, ob seine Vorstellung vom ersten Arbeitsmarkt mit seinen Kenntnissen und Fähigkeiten übereinstimmt. «Eine enge Begleitung der Lernenden sowie des potenziellen Arbeitgebers ist ein wichtiger Teil, um Hürden und Bedenken abzubauen», sagt Florian Indermühle. Das Auswertungsgespräch nach dem Einsatz war sehr erfreulich: Moritz Häberli verfügte über die notwendigen berufspraktischen Fähigkeiten. Die Ambis Solutions AG stellte einen dreimonatigen Arbeitsversuch mit Option auf eine Festanstellung in Aussicht. Auch die Eingliederungsfachperson der IV-Stelle Bern zeigte sich erfreut und unterstützte den Arbeitsversuch mittels Job Coaching. Florian Indermühle durfte Moritz Häberli weiterhin in dieser Rolle begleiten. Ein schönes Erfolgserlebnis Bei der Begleitung als Job Coach gibt es viele schöne Momente. Florian Indermühle dazu: «Im Fall von Moritz Häberli kommt mir spontan mein erster Besuch während seinem Praktikum in den Sinn. Er wirkte sehr motiviert und aufgestellt. Moritz Häberli gab mir bereits nach einer Woche Einsatzzeit bereitwillig Auskunft über sämtliche Abläufe und blühte regelrecht auf. Diese Begegnung blieb mir in positiver Erinnerung und stimmte mich zuversichtlich für den weiteren Verlauf.» Job-Coaching-Angebot für Lernende: drei Varianten Das SAZ Burgdorf unterstützt den Weg in den ersten Arbeitsmarkt für Lernende und Mitarbeiter*innen, wenn dies möglich und sinnvoll ist. Unsere Lernenden sollen dabei während ihrer Berufsausbildung standardmässig einen Arbeitseinsatz im ersten Arbeitsmarkt absolvieren. Auch unsere Mitarbeiter*innen mit angepassten Arbeitsplätzen sollen durch lokale Firmenkooperationen vermehrt die Möglichkeit für Einsätze im ersten Arbeitsmarkt erhalten. Diese Form der Inklusion ist nicht nur aus Sicht der Invalidenversicherung wünschenswert, sondern erfüllt auch den Artikel 24 der UN-Behin- «Der Start bei der Ambis Solutions AG verlief gut. Eine Umstellung war für mich beispielsweise die Bezeichnung der Grössen und der Längen. Im SAZ haben wir jeweils vom Durchmesser gesprochen, bei Ambis spricht man von der Distanz.» Moritz Häberli
3 Welche Erfahrungen mit Job Coaching haben Sie bei der Ambis Solutions AG? Die Ambis Solutions AG konnte bis anhin kaum Erfahrungen mit Job Coaching im herkömmlichen Sinne machen. Im Rahmen des Arbeitsversuchs von Moritz Häberli konnten wir erstmals in einem solchen Prozess mitwirken und dabei gute und wichtige Erfahrungen sammeln. Die Thematik ist für uns trotzdem nicht neu. So konnten wir in unserer jungen Firmengeschichte bereits einige Mitarbeiter*innen intern für neue Rollen oder Funktionen gewinnen, bei denen für die Einarbeitung eine ähnliche Vorgehensweise wie im Job Coaching gewählt wurde: Die individuellen Bedürfnisse, die Fähigkeiten sowie die Kompetenzen müssen stets berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden. Was sind Ihre Erwartungen an einen Job Coach? Der Job Coach muss für unsere Firma wie auch für den Coachee einstehen und nötigenfalls vermitteln können. Dabei ist es unabdingbar, dass der Job Coach sich mit viel Empathie und Verständnis der Sache annimmt. Nur so ist es für alle Beteiligten möglich, in einem neutralen Umfeld problematische Themen anzusprechen und letztlich zusammen zielorientierte Lösungswege zu finden. Abschliessend sehen wir es als förderlich, wenn der Job Coach Erfahrung in seiner Funktion mitbringt, aber auch Verständnis für das operative Geschäft zeigt. Was hat Sie dazu bewegt, einen Mitarbeiter mit Unterstützungsbedarf einzustellen? Es gibt mehrere Gründe, weshalb wir diese Chance nutzen wollten. Ein wichtiger Auslöser ist das soziale Engagement, das wir vermehrt in unseren Geschäftsalltag integrieren möchten. Daneben sehen wir für die Mitarbeiter*innen und für das Betriebsklima einen Gewinn. So verlangt die Einarbeitung in unsere Prozesse die Zusammenarbeit von mehreren Personen, die dabei mit mehr Verständnis und Toleranz agieren sollen. Diese bewusste Umgangsweise wird anschliessend zum festen Bestandteil im Alltag und führt letztlich zu einem noch besseren Betriebsklima. Welche Stolpersteine und welche Erfolgserlebnisse sehen Sie bei Moritz Häberli? Als Stolperstein hat sich sicherlich der hektische Arbeitsalltag erwisen, mit welchem Moritz Häberli teils noch etwas Schwierigkeiten hat. Wir erwarten, dass er sich dank der Erfahrung und Routine besser auf die Situation einstellen kann und sogar persönlich daran wachsen wird. Daneben konnten wir feststellen, dass er ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen wie auch einen schier unersättlichen Lernwillen besitzt. Mit diesen zwei Eigenschaften im «Rucksack» konnte er sich in seiner Funktion fachlich bereits sehr gut entwickeln und sogar erste Aufträge selbstständig bearbeiten. Wir sind überzeugt, dass Moritz Häberli auch künftig weiter in seiner Rolle aufblühen und ein wertvoller Arbeitskollege sein wird. Interview mit Rafael Gautschi, Leiter Produktion bei der Ambis Solutions AG:
4 dertenrechtkonvention, wonach alle Menschen mit Unterstützungsbedarf ein Recht auf Teilhabe, Bildung und lebenslanges Lernen haben sollen. Das Job-Coaching-Angebot für Lernende im SAZ Burgdorf besteht aus drei Varianten: 1. Berufsausbildung im SAZ Burgdorf mit externem Praktikum im ersten Arbeitsmarkt 2. Vollständige Ausbildung im SAZ Burgdorf, anschliessend Weiterführung der Berufslehre in einem lokalen Betrieb im ersten Arbeitsmarkt 3. Ausbildung vollständig in einem lokalen Betrieb im ersten Arbeitsmarkt mit Coaching von Fachpersonen durch das SAZ Burgdorf In der ersten Variante hilft der Job Coach bei der Suche nach einem externen Praktikumsplatz. Bei der zweiten Variante ist der Job Coach zuständig für die Suche nach einem geeigneten Lehrbetrieb im ersten Arbeitsmarkt sowie für die Begleitung während des gesamten Ausbildungsjahres. In der dritten Variante ist der Job Coach für die Beratung und Unterstützung des Lernenden und des Lehrbetriebes verantwortlich. In Anlehnung an Annelies Debrunner («Arbeitsintegration durch Supported Employment», S. 547) besteht die Hauptaufgabe des Job Coaches im Entlasten, Beraten, Feedback-Geben und Unterstützen der Klient*innen. Daneben versorgt der Job Coach die vorgesetzte Person aus dem Betrieb des ersten Arbeitsmarktes mit Informationen über die mit der jeweiligen Beeinträchtigung verbundenen Herausforderungen und steht beratend zur Seite. In einem gemeinsamen Prozess werden Ziele gesetzt, die fortlaufend überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Der Job Coach hilft mit seinem Methodenkoffer bei der Prävention von Krisen und bei notwendigen Interventionen. Definition Job Coaching Die IV-Stelle definiert das Job Coaching als eine auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete Begleitung und Beratung der versicherten Person. Es bietet bei einer Massnahme im ersten Arbeitsmarkt die notwendige Unterstützung, um eine erfolgreiche und nachhaltige Eingliederung zu erreichen. Zum Einsatz gelangt ein Coaching hauptsächlich beim Arbeitsplatzerhalt, bei Berufsausbildungen und bei der Stellensuche. Interessante Berufsfelder im SAZ Burgdorf Folgende Berufe auf den Niveaus Praktische Ausbildung (PrA), Attest (EBA) und eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) können im SAZ Burgdorf erlernt werden: Praktiker*in PrA Mechanik, Metallbau, Küche, Logistik, Hauswirtschaft, Betriebsunterhalt, Industrie (Montage und Ausrüstung) Mechanikpraktiker*in EBA, Küchenangestellte*/r EBA, Hauswirtschaftspraktiker*in EBA, Unterhaltspraktiker*in EBA Produktionsmechaniker*in EFZ «Bei Unsicherheiten kann ich mich stets an meinen Coach wenden.» Moritz Häberli
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6 Prävention von sexuellem Missbrauch «Mein Körper gehört mir!» Vom 3. April bis am 31. Mai 2023 gastiert die Interaktive Präventionsausstellung (INA) in drei Räumlichkeiten der «Sunnematte» an der Heimiswilstrasse 8 und 10 im SAZ Burgdorf. Initiiert wird die Ausstellung von «Limita», der in Zürich ansässigen Fachstelle zur Prävention sexueller Ausbeutung, im SAZ organisiert wird sie durch Mathias Bösiger und Linda Zaugg von der Fachstelle Angebote, Beratung und Vermittlung (ABV). Miriam Staudenmaier, Fachmitarbeiterin «Limita»: « Die INA unterstützt Klient*innen bei der Entwicklung von Selbstkompetenzen im Umgang mit Nähe, Distanz und Grenzsetzung. Indem sie lernen, Grenzüberschreitungen wahrzunehmen, eignen sich Klient*innen Handlungskompetenzen im Erkennen von sexualisierter Gewalt an.» Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind einem bedeutend höheren Risiko ausgesetzt, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden. Es gehört deshalb zu den zentralen Aufgaben einer Institution, sich dem Thema Prävention sexueller Ausbeutung anzunehmen und sich mit dem Spannungsfeld zwischen dem Recht auf selbstbestimmte Sexualität und dem Schutz vor sexualisierter Gewalt aktiv auseinanderzusetzen. Sechs farbige Säulen mit je vier beschrifteten Seiten laden zum Ausprobieren ein Den Hauptbestandteil der Ausstellung bildet ein Parcours von sechs 1,8 Meter hohen Säulen, die folgende Schwerpunkte umfassen: • Ich kenne mein Gefühl und vertraue ihm • Mein Körper gehört mir • Ich kenne gute und schlechte Berührungen • Ich kenne gute und schlechte Geheimnisse • Ich darf Nein sagen • Hilfe holen ist wichtig Der Parcours richtet sich an Jugendliche ab etwa 13 Jahren sowie an Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen. Miriam Staudenmaier: «Die INA macht die Präventionsarbeit in einer Institution sichtbar, indem Betreuungspersonen ‹ihre› Klient*innen durch den Parcours begleiten. Das Thema wird dadurch auch im Alltag offen und sensibel besprochen. Im Team setzen sich die Betreuungspersonen mit Präventionsthemen auseinander. Dabei reflektieren sie sich selber in ihrem Handeln.» Zu Beginn der Laufzeit von INA findet eine eintägige Weiterbildung für die intern involvierten Fachpersonen statt. Sie können so eine bewusste Auswahl der Stationen und Begleitmaterialien gemäss den individuellen Interessen, Bedürfnissen und Möglichkeiten der Kleingruppen beziehungsweise Einzelpersonen treffen. Zur nachhaltigen Verankerung des Themas in der Institution werden im Anschluss an die Ausstellungszeit zwei Reflexionsveranstaltungen mit der Institutionsleitung, Ansprechpersonen und Schlüsselpersonen durchgeführt. Das Ziel besteht darin, einen Organisationsentwicklungsprozess zur Prävention sexualisierter Gewalt anzustossen.
7 Interview mit Fachpersonen im SAZ Burgdorf: Welche persönlichen Erwartungen hast du an die Interaktive Präventionsausstellung (INA)? Markus Muralt, Teamleiter Wohnbereich Mélange: Die INA bietet eine Plattform, um auf die individuellen Fragen und Bedürfnisse einzugehen. Dank den begleiteten kleinen Gruppen hat jede Person genügend Zeit für das Angebot. Das komplexe Thema kann mit den Hilfsmitteln auch spielerisch angegangen werden. Was ist dir bei der Vorbereitung unserer Klient*innen wichtig? Paul Ryser, Gruppenleiter Arbeit und Dienstleistungen: Es ist wichtig, dass jede*/r zu ihrem*/ seinem Körper Sorge trägt und weiss, wie man sich schützt. Was möchtest du unseren Klient*innen als Ausstellungsbegleiterin mitgeben? Renate Leuenberger, agogische Mitarbeiterin: jede*/r hat ein Recht, ihre*/seine Sexualität zu leben. Es soll ein privates, aber kein Tabuthema sein. Für mich ist es wichtig, aufzuklären, ohne Angst zu machen. Weshalb ist das Thema sexuelle Prävention für das SAZ Burgdorf wichtig? Daniel Hügli, Geschäftsleiter SAZ Burgdorf: Menschen mit Beeinträchtigung ist gemäss Artikel 23 der UN-Behindertenrechtskonvention das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung gewährt; dem sind wir als Institution verpflichtet. Wir haben einen Auftrag zur Wissensvermittlung, damit sexuelle Ausnützung oder gar sexueller Missbrauch von Menschen mit Unterstützungsbedarf verhindert oder frühzeitig erkannt werden kann und die Betroffenen lernen, wie sie sich dagegen zur Wehr setzen können.
8 Wohnen heute und morgen Bereits heute befassen wir uns im SAZ im Zusammenhang mit der Immobilienstrategie mit dem Thema «Wohnen im Jahr 2035». Einige denken jetzt vielleicht, das sei doch viel zu früh. Andere finden, dass es gut sei, nach vorne zu schauen. Das Thema ist nicht neu. Werfen wir einen Blick auf das vergangene Jahr, so wird schnell klar, dass die Veränderung beim Wohnen in aller Munde war und immer noch ist. Das in die Jahre gekommene Gebäude «Sunnematte» wurde innerhalb von lediglich rund zwölf Monaten komplett renoviert. Dies war eine aufwendige, teure, jedoch ganz wichtige Investition in die Zukunft, die zu mehr Lebensqualität für unsere Bewohnenden führt. Der vorübergehende Auszug aus dem Zuhause, der Umbau und nun auch das Zurückkommen waren grosse Projekte und auf verschiedenen Ebenen eine Herausforderung. Die Bewohnenden des Wohnhauses «Sunnematte» wurden während des Umbaus auf zwei Standorte verteilt. Das Hotel Landhaus wurde das neue Zuhause für zehn Bewohnende. An der Thunstrasse wurden sieben Wohnungen dazugemietet, damit sich total 15 Personen für ein Jahr gemütlich einrichten konnten. Das Team wurde mit einer weiteren Kollegin aufgestockt, so konnte die Betreuung an den verschiedenen Standorten gewährleistet werden. Der Auszug vollzog sich in drei Etappen. Mithilfe des Liegenschaftsdienstes und einer externen Firma konnten die rund 20 Wohnungen geräumt und am neuen Ort wieder eingerichtet werden. Viele Kisten und Möbel waren zur Überbrückung in einer Lagerhalle am Einschlagweg deponiert. Mit dem Fortschritt des Umbaus stieg die Spannung auf die neuen Wohnungen und die Planung der Rückkehr konnte in Angriff genommen werden. Wer erhält ein neues Bett oder einen neuen Schrank? Welche Lampe passt wohin? Und sind genügend Kisten zum Packen vorhanden? Typische Fragen und Gedankengänge bei einem Umzug. Der Umbau konnte dank des grossen Engagements aller Beteiligten termingerecht und innerhalb der geplanten Kosten ohne grosse Hindernisse durch-
9 geführt werden. Dass es ab und zu kleinere Korrekturen gab, ist normal und gehört dazu. Ende Januar 2023 wurden die Wohnungen fertiggestellt. Das Resultat lässt sich sehen und die Vorfreude, in solch schöne Wohnungen zu ziehen, war riesig. Nach einem kurzen Schreckmoment, weil zunächst rund 100 Schlüssel fehlten, löste sich auch dieses Problem. Schliesslich erhielten alle Bewohnenden den passenden Schlüssel zu ihrem neuen Zuhause. Die Rückkehr erfolgte wiederum in drei Etappen: zuerst mit den Bewohnenden des «Landhauses», gefolgt von den Leuten an der Thunstrasse. Mit einem grossen Effort aller Beteiligten konnte die «Sunnematte» bezogen werden. Am 23. März 2023 wurde ein kleines Einweihungsfest mit Bewohnenden, Mitarbeitenden, Angehörigen und den beteiligten Firmen organisiert. Die Verpflegung aus der Küche des SAZ war köstlich. Die Bewohnenden und das Betreuungsteam sind wieder beisammen, und alle freuen sich jetzt schon auf gemeinsame Grillabende auf der tollen Dachterrasse.
10 Wohngebäude «Sunnematte» Auslagerung, Umbau und Einzug in das neue «alte» Zuhause Interviews mit Amir Gadalla (Betreuungsperson) und mit Matthias Schwarzenbach (Bewohner) Was ging dir durch den Kopf, als es hiess, du musst für ein Jahr umziehen? Amir: Bei den Bewohnenden hat das Unsicherheit und Angst ausgelöst, wie das funktionieren soll. Die Übergangslösung wurde erst sehr kurzfristig bekannt. Es wurde ruhiger, als der neue Ort klar war und die Wohnungen bezogen werden konnten. Die schönen neuen Wohnungen an der Thunstrasse haben es den Bewohnenden einfacher gemacht. Matthias: Vor dem Umzug war ich nervös und wusste nicht, was mich erwartet. Meine vorübergehende Wohnung lag direkt an der Hauptstrasse, ich musste mich zuerst an den Verkehr gewöhnen. Das hat sich aber schnell gelegt. Nachdem ich eine Weile in der Wohnung gelebt hatte, ging es mir gut. Was hat dir Sorgen gemacht? Amir: Aus einem Betreuungsteam an einem Standort wurde ein Team an zwei Standorten. Die Zeit- und Dienstanpassungen waren zu Beginn unklar. Den neuen Bedürfnissen an die zwei Standorte mussten wir gerecht werden. Zum Glück konnten wir eine neue Kollegin einstellen. Matthias: Ich hatte einfach ein mulmiges Gefühl im Hinblick auf das Neue und Unbekannte. Wie war das vergangene Jahr an der Thunstrasse / im «Landhaus» für dich? Amir: Die Beratung und Betreuung im «Landhaus» waren einfacher, da alle zusammen in einem grossen Gebäude waren. An der Thunstrasse lebten die Bewohnenden in eigenen Wohnungen. Für das Team war die Begleitung in den zwei Häusern aufwendiger. Schön war, dass die Bewohnenden Kontakt mit anderen Mieter*innen aufgebaut haben. Es gab dort einen Aufenthaltsraum für alle Mieter *innen und dieser wurde gerne genutzt. Es wurde miteinander gespielt und gefestet, es fand schnell eine Integration statt. Matthias: Mir hat sehr gefallen, dass so gute Beziehungen zu den anderen Mieter*innen an der Thunstrasse aufgebaut werden konnten. Es gab einen Kaffeetreff, da habe ich sehr gerne teilgenommen. Mit einigen Mieter*innen wird der Kontakt auf alle Fälle weitergehen. Hast du etwas vermisst? Amir: Der Umstand, dass alle Bewohnenden in einem Haus leben und die Gruppenabende sowie die Freizeitaktivitäten gemeinsam gestalten, fehlte mir. An den Wochenenden wurde zwar zusammen gegessen, für mich war es aber nicht mehr so wie vorher. Vieles fand zwischen Türe und Angel statt. Matthias: Nein, mir hat es an nichts gefehlt.
11 War etwas besonders toll? Amir: Die Bewohnenden konnten ihre Selbst- und Sozialkompetenz aufbauen. Es war eine gute Erfahrung für die Menschen, welche unter anderem seit 30 Jahren im SAZ leben. Einige wurden dadurch auch flexibler. Matthias: Die Wohnung an der Thunstrasse gefiel mir gut. Besonders das gemeinsame Zusammensitzen mit den anderen Mieter*innen. Mit einer lieben Nachbarin ging ich zeitweise auswärts etwas trinken, zum Beispiel beim Chrigu Beck. Worauf hast du dich beim Umzug zurück in die «Sunnematte» gefreut? Amir: Das Pikettzimmer ist schön gross, die Lage des Zimmers ideal, ich kann da besser schlafen. Zudem ist auch die gesamte Infrastruktur besser, das Betreuungsteam kann die Bewohnenden besser begleiten und pflegen. Matthias: Auf die ganz neue «Sunnematte» und besonders auf mein Studio, welches mir sehr gut gefällt. Früher hatte ich keinen Geschirrspüler, jetzt schon, das ist sehr praktisch. Es gibt eine gute Mappe, welche die Bedienungsanleitungen für sämtliche Küchengeräte beinhaltet. Was gefällt dir am neuen Ort bis jetzt am besten? Amir: Dass das Team wieder zusammen ist und wir einen gemeinsamen Weg gehen können. Die neuen Räumlichkeiten für die Bewohnenden sind toll, es gibt genug Platz und helle Räume. Und dass die Bewohnenden wieder in ihrem Zuhause leben können und Normalität eingekehrt ist. Die Nähe zum Hauptgebäude ist praktisch und vereinfacht vieles. Das Pflegen wird einfacher. Matthias: Die neue Küchenkombination, das Bad und die Umgebung gefallen mir sehr gut. Ich habe eine tolle Aussicht auf den Garten. Schon in der ersten Nacht habe ich sehr gut geschlafen. Was möchtest du sonst noch sagen? Amir: Nichts, es ist alles gut, wie es ist. Matthias: Die Verabschiedung von den Bewohner*innen an der Thunstrasse war mir wichtig und ich freue mich, dass der Kontakt bestehen bleibt. Besten Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, unsere Frage zu beantworten. Die Interviews wurden von Corinne Gerber, Leiterin Wohnen und Assistenzdienste, sowie Ruedi Frei, Fachstelle Angebote, Beratung und Vermittlung (ABV), geführt.
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Wettbewerb Beantworten Sie folgende Fragen und gewinnen Sie tolle Preise von unseren Partnerfirmen. Die glücklichen Gewinner*innen werden auf unserer Website veröffentlicht. 1. Preis K utschenfahrt für 12 Personen im Haflingerzentrum Trachselwald 2. Preis B runchgutscheine Café Fischer in Ersigen, Wert 70 CHF 3. Preis G utschein Buchhandlung am Kronenplatz, Wert 50 CHF 4. Preis Geschenkkorb von Komod Emmental 5. Preis Atelierprodukt SAZ Burgdorf 6. Preis Atelierprodukt SAZ Burgdorf Frage 1: Wie heisst die Firma, in der Moritz Häberli arbeitet? Frage 2: Wie heisst der neue Raum in der HPS, der den Schüler*innen als Rückzugsort dient? Frage 3: Zu welcher Abteilung gehört das Werkatelier neuerdings? Senden Sie uns die drei Antworten inklusive Ihrer Adresse via E-Mail an info@sazburgdorf.ch (Betreff «Wettbewerb») oder schicken Sie diese Karte ausgefüllt auf dem Postweg an SAZ Burgdorf, Burgergasse 7, 3401 Burgdorf. Teilnahmeberechtigt sind in der Schweiz wohnhafte natürliche Personen. Ausgenommen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter*innen des SAZ Burgdorf. Der Wettbewerb dauert bis am 19.06.2023. Die Gewinner*innen werden persönlich benachrichtigt. Die persönlichen Daten werden in der Datenbank des SAZ Burgdorf gespeichert. Es werden keine Daten an Dritte weitergegeben. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Name: Vorname: Adresse: PLZ: Ort: Telefon: E-Mail: Antwort Frage 1: Antwort Frage 2: Antwort Frage 3:
14 Neue Räumlichkeiten für das Werkatelier Bereits Anfang Jahr konnte das Werkatelier, nach einer kurzen Umbauzeit, die neu geschaffenen Räumlichkeiten am Einschlagweg 37a beziehen. Die Erweiterung der Räume und die Zusammenführung der verschiedenen Ateliers an einem gemeinsamen Standort eröffnet den Ateliers nicht nur mehr Arbeitsplätze, sondern zukünftig auch neue und vielfältigere Möglichkeiten. Seit Anfang Jahr gehören die Werkateliers zudem zur neu benannten Abteilung «Arbeit und Dienstleistungen» und nutzen mit den Werkstätten Synergien in Bezug auf Ressourcen und Produkte. Mit dem Startschuss der Renovation des «Sunnematte»-Gebäudes mussten sich auch die Werkateliers des SAZ Burgdorf eine neue Bleibe suchen. Schon im Vorfeld war klar, dass die Ateliers nach den Umbauarbeiten nicht mehr in die Räumlichkeiten der «Sunnematte» zurückkehren würden. Die frei werdenden Räume sollten zukünftig dem Wohnen oder für andere Mieter zur Verfügung stehen und für deren Anwendungen und Bedürfnisse genutzt werden können. Zudem wollte man mit der deutlichen Trennung von Wohn- und Arbeitsbereich ein klares Zeichen zur Förderung der Inklusion und der Teilhabe (z. B. auf dem Arbeitsweg) setzen. Mit dem Start der neuen Leiterin Werkatelier, Kathrin Brönnimann, und dem Wechsel der Abteilungsleitung im Bereich Wohnen schien die Zeit reif für eine Neuorganisation der Abteilungszugehörigkeit der Werkateliers. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit den Werkstätten des SAZ Burgdorf und kurze Entscheidungswege. Die Grenzen der Werkstätten und Werkateliers sollen durchlässiger Die Zugehörigkeit der Werkateliers zur neu geschaffenen Abteilung «Arbeit und Dienstleistungen» erhöht den Stellenwert der Tätigkeit der einzelnen Ateliers. René Hümbeli, Leiter Arbeit und Dienstleistungen
15 und die Zusammenarbeit in Bezug auf Ressourcen und Produkte enger werden. Nicht zuletzt wertet die neue Zugehörigkeit der Ateliers auch deren Tätigkeit zur «Arbeit» entscheidend auf und zeigt deren Stellenwert und Wahrnehmung innerhalb der Organisation. Mit dem Beginn der Pandemie konnten die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Gewerbegebäudes Einschlagweg 37 für die Angebote der Werkateliers genutzt werden. Die übrigen Personen waren im Hauptgebäude an der Burgergasse in unterschiedlichen Räumen untergebracht. Diese für die CoronaZeit funktionierende und vertretbare Organisation war nach Corona aber organisatorisch und personell sehr schwierig aufrechtzuerhalten und nicht mehr zeitgemäss. Um die Werkateliers optimal betreiben zu können, mussten die verschiedenen Angebote an einem Ort vereint werden. Da die HPS Burgdorf das gleiche Bedürfnis nach Raumerweiterung hatte, konnte eine Mitstreiterin für das Umbauprojekt im Einschlagweg 37a gefunden und Synergien genutzt werden. Auf einem Stock entstanden so in vier Monaten Bauzeit auf rund 240 m2 drei zusätzliche Atelier- und Nebenräume. Viele in der Pandemiezeit gewonnene Erfahrungen konnten ins Projekt mitintegriert und in der Raumplanung verwirklicht werden. Im alten Teil verblieben die Web- und Töpferarbeiten sowie die Küche und ein Aufenthaltsraum. Im neuen Teil entstanden grosse, helle und flexible Raumeinheiten für Papier-, Holz- und Malarbeiten. Auch für zukünftige Produkte steht Platz zur Verfügung. Ein Garderobenbereich, ein Ruhe- und ein Pausenraum runden die neuen Atelierräume ab. Nach dem Umzug in der ersten Januarwoche 2023 konnte der Betrieb fristgerecht aufgenommen werden. Mit dem Bezug der neuen Räumlichkeiten konnte sehr schnell für die Entlastung der Ateliers gesorgt werden. Die Wiedervereinigung der verschiedenen Ateliers an einem Ort erleichtert der Atelierleiterin Kathrin Brönnimann die Organisation und die Planung der Angebote und Ressourcen. Hier sieht auch René Hümbeli den grössten Mehrwert für die Ateliers: «Das Team ist an einem Ort vereint, die Wege sind kurz, was den Austausch und die Zusammenarbeit erleichtert. Die geschaffenen Mehrräume erlauben kleinere Gruppeneinheiten und bringen dadurch Flexibilität und Ruhe in den Tagesablauf.» Die positiven Rückmeldungen der Nutzer*innen sind das i-Tüpfelchen auf dem gelungenen Umbau der Werkateliers. Was sagen unsere Klient*innen zu den neuen Ateliers? Wer bin ich? Markus: Ich bin 44 Jahre alt, wohne in Oberburg und komme jeden Tag mit dem Taxi ins Atelier. Die Taxifahrt mache ich mit Reto zusammen. Reto: Ich bin 44 Jahre alt, wohne in Hasle-Rüegsau und fahre jeden Tag mit Markus im Taxi hierher. Unsere Chauffeuse ist Jasmine Jung mit ihrem Mercedes. In der Freizeit schaue ich gerne TV und game. Marion: Ich bin 67 Jahre alt und wohne im SAZ im 3. Stock. Früher war ich bis zur Pensionierung in der Ausrüstung der Werkstätten tätig. Rajmal: Ich bin 60 Jahre alt und arbeite seit Kurzem im Werkatelier, vorher war ich in den Werkstätten. Ich komme jeden Tag mit dem Taxi von meinem Wohnort in Burgdorf ins Atelier. Bernhard: Ich bin 56 Jahre alt und wohne im 2. Stock in der Burgergasse im SAZ. Manuela: Ich bin 47 Jahre alt und wohne in der Gruppe «Schmetterlinge» im 3. Stock des SAZ Burgdorf. In der Freizeit telefoniere ich gerne. Der neu geschaffene gemeinsame Standort der Ateliers erleichtert mir die Organisation und die Planung. Kathrin Brönnimann, Bereichsleiterin Werkateliers
16 Wo arbeite ich? Markus: Im Papier-Atelier. Hier machen wir unter anderem Geburtstagskärtli, die mache ich gerne. Ich bin auch ab und zu beim Weben und Töpfern, da machen wir grosse Vasen. Ich arbeite sehr gerne. Reto: Ich arbeite bei Stefi im Weben. Hier machen wir Tücher und auch Tischsets. Ich bin aber auch gerne im Holz-Atelier bei Simon oder im Papier-Atelier. Eigentlich mache ich alles gleich gerne. Marion: Ich bin im Mal-Atelier, gerade heute habe ich ein grosses Bild gemalt. Das mache ich gerne. Rajmal: Ich komme sehr gerne ins Atelier, es ist für mich besser geeignet als die Werkstatt. Ich bin am liebsten im Holz-Atelier. Zu Hause schaue ich gerne TV und fahre dazu auf dem Hometrainer Velo. Bernhard: Ich bin im Papier- und ab und zu im WebAtelier. Manuela: Eigentlich überall, im Malen, Weben, im Töpfern ab und zu. Was gefällt mir an den neuen Räumlichkeiten? Markus: Die neuen Räume sind hell und alle sind zusammen, das finde ich gut. Reto: Die neuen Räume sind gut, mir gefallen die Tische, die Stühle, aber auch der neue Ruheraum, wo ich nach dem Mittagessen ein Nickerchen machen kann. Und der Radio. Marion: Die neuen Räume sind besser als vorher. Rajmal: Die neuen Räumlichkeiten bieten viel Platz und dadurch hat es weniger Leute in einer Gruppe. Das ist besser für mich. Manuela: Es ist heller und es hat mehr Räume. Alles ist neu. Was ich noch sagen möchte Markus: Ich möchte noch sagen, dass das Essen hier fein ist. Rajmal: Ich bin wunschlos glücklich.
17 Was sagen unsere Mitarbeitenden zu den neuen Ateliers? Wer bin ich? Kathrin: Ich bin seit April 2022 die Leiterin der Werkateliers und wohne in Oberburg. Simon: Ich bin Simu, bin seit 2018 als agogischer Mitarbeiter im SAZ tätig, zudem bin ich der Stellvertreter von Kathrin Brönnimann. Stefanie: Ich bin 37 Jahre alt, wohne in Selzach und bin seit 2022 im Werkatelier. In der Freizeit bin ich gerne in der Natur und mache Jazzercise. Vera: Ich mache das Praktikum im Werkatelier und beginne im Sommer die Lehre zur Fachfrau Betreuung auf einer Wohngruppe des SAZ Burgdorf. Wo arbeite ich? Kathrin: Ich bin im Büro und in allen Ateliers anzutreffen. Also überall. Simon: Mein Bereich ist die Holzverarbeitung. Stefanie: Im Papier- und Web-Atelier. Ab und zu noch im Mal-Atelier. Vera: Ich bin ausser beim Töpfern überall anzutreffen. Was gefällt mir an den neuen Räumlichkeiten? Kathrin: Der gemeinsame Standort bringt Erleichterung für meine Planung. Alles ist am gleichen Ort. Dass wir nun Räume haben, die geschlossen werden können, bringt Ruhe hinein. Zusammenfassend kann man sagen: Wir haben mehr Platz, alles ist heller und grösser, besser unterteilbar und somit ruhiger. Simon: Die neuen Räumlichkeiten sind heller, grösser, ruhiger und wir haben mehr Platz. Die Unterteilung der Ateliers in unterschiedliche Räume hilft uns. Zudem sind die Räume, die zur Verfügung stehen, grösser. Stefanie: Wir haben mehr Platz und Ordnung, alles ist unter einem Dach vereint. Die Aufteilung und die kleineren Gruppen machen es für das Personal einfacher und angenehmer. So können wir besser auf die Mitarbeitenden eingehen. Vera: Wir können die Mitarbeitenden viel besser verteilen und begleiten. Zudem ist der Zugang für die Rollstuhlfahrer*innen nun viel besser. Es eröffnet uns vielfältige Möglichkeiten. Wie beurteile ich die Entwicklung der Werkateliers im vergangenen Jahr? Kathrin: Sehr spannend, aber auch sehr herausfordernd. Die Werkateliers haben sich in diesem Jahr sehr stark entwickelt und verändert, ich konnte mich dabei wesentlich einbringen. Simon: Die Umstrukturierung und Reorganisation war eine grosse Aufgabe für das Werkatelier. Das Team hat sich dieser Herausforderung aber gestellt und sie erfolgreich gemeistert. Wir sind daran gewachsen. Stefanie: Es gab in diesem Jahr personelle Veränderungen. Dazu kamen noch krankheitsbedingte Ausfälle. Es erfolgten viele Veränderungen, die aber gut und nötig waren. Vera: Es war personell zeitweise eine herausfordernde Situation. Das neue Team ist aber super. Was bringen die Veränderungen den Mitarbeitenden? Kathrin: Die vergangene Zeit war auch für die Mitarbeiter*innen sehr anspruchsvoll. Es gab viele Anpassungen und neue Strukturen, aber auch viele Chancen, die daraus entstanden sind. Die neue Esssituation – wir essen wieder im Hauptgebäude – bringt Abwechslung und soziale Kontakte. Simon: Es bringt ihnen vor allem Sicherheit und Orientierung. Die neuen Gruppengrössen entsprechen ihnen viel mehr. Stefanie: Wir haben mehr Zeit für die Mitarbeiter*innen. Das kommt ihnen zugute. Und wir können mehr auf sie eingehen. Vera: Wenn es zu laut wird, können wir die Türen schliessen. Somit stören die einzelnen Gruppen einander weniger.
18 Lernatelier – ein Angebot der HPS Burgdorf HPS Burgdorf als besondere Volksschule Seit 2022 gehört die HPS Burgdorf zur Volksschule und erfüllt einen Leistungsvertrag der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern (BKD). Die Zugehörigkeit zur Volksschule wirkt sich sehr positiv aus und ist ein grosser Schritt für die Teilhabe. Der Fokus ist jetzt noch stärker auf die optimale Bildung der zugewiesenen Schüler*innen gerichtet. Die Lehrpersonen der HPS Burgdorf halten sich an die Vorgaben des Lehrplans 21 und setzen diese im Unterricht um. Mit einer massgeschneiderten Entwicklungsplanung wird individuell auf die Schüler*innen eingegangen. Gesellschaftliche Veränderungen Das Team der HPS Burgdorf hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit den Veränderungen in der Gesellschaft auseinandergesetzt. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Schüler*innen ausschliesslich wegen Entwicklungsverzögerungen oder kognitiver Einschränkungen in der HPS Burgdorf geschult wurden. Es gibt heute eine grosse Bandbreite an weiteren Gründen, warum die Erziehungsberatung (EB) Schüler*innen der HPS Burgdorf zuweist: • Regelschulen haben häufig zu wenig Kapazität für Schüler*innen mit Verhaltensauffälligkeiten. • Sensible oder psychisch beeinträchtigte Schüler*innen finden sich in grossen Klassen aus verschiedenen Gründen nicht zurecht. • Zunahme der Kinder mit Migrationshintergrund, welche einen stabilen Aufbau benötigen. • Grosse Zunahme von Schüler*innen im Autismus-Spektrum oder mit Hochsensibilität
19 Lernatelier Für Schüler*innen, welche aus unterschiedlichen Gründen ein besonders sorgfältiges und ruhiges Setting benötigen, konnte auf das Schuljahr 2022/2023 hin das neue Angebot «Lernatelier» eröffnet werden. Die Räume im Obergeschoss der HPS wurden nach einem neuen Konzept gestaltet. Es gibt zwei Unterrichtsräume, eine Schulküche und einen «Snoezelraum». Diese Räume ermöglichen unterschiedliche Aktivitäten und bieten den Kindern jederzeit Rückzugsmöglichkeiten. Ein Team von vier Heilpädagoginnen, einer Sozialpädagogin und einer Logopädin arbeitet eng zusammen. Das Lernatelier wird von einer kleinen Gruppe von Kindern täglich besucht und von einzelnen Schüler*innen aus anderen Klassen nach Bedarf. «Snoezelraum» Dieser Raum dient der Prävention. Schüler*innen, welche an ihre Grenzen kommen, finden hier einen Rückzugsort. Die zuständige Sozialpädagogin begleitet die Sequenzen, geht ganz auf die Bedürfnisse der Schüler*innen ein und gibt den nötigen Halt und Rahmen. Unterstützte Kommunikation (UK) Im Unterricht hat UK einen zentralen Stellenwert. Die Fähigkeit, sich zu verständigen und andere zu verstehen, ist die Grundlage für den Aufbau von sozialen Kontakten und die Teilhabe am gesellschaftlichen System. Die Eröffnung einer weiteren Klasse Lernatelier auf das Schuljahr 2023/2024 ist in Planung. Hochsensibilität Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, welches sich durch eine intensivere Wahrnehmung von Reizen kennzeichnet. Dies können Geräusche, Gefühle oder Gerüche sein. «Es ist mir alles ein bisschen zu viel.» Autismus-Spektrum Diese Entwicklungsstörungen zeigen sich unter anderem durch ein reduziertes Interesse an sozialen Kontakten sowie eine beeinträchtigte Kommunikation sowie spezielle Interessen und Verhaltensweisen. Veränderungen und Reizüberflutung sind für diese Menschen eine grosse Herausforderung. «Wo ist mein Rückzugsort?» Snoezelraum «Snoezelen» wurde in den Niederlanden entwickelt und ist eine Kombination aus den Wörtern «snuffelen» (schnüffeln, schnuppern) und «doezelen» (dösen, schlummern). Es werden alle Sinne angesprochen: Sehen, Fühlen, Schmecken, Hören und Riechen. Es umfasst auch alle emotionalen Sinneserfahrungen: Geborgenheit, Körperkontakt und Bewegung. «Ich finde meinen Wohlfühlort!» Unterstützte Kommunikation (UK) Mit UK werden alle pädagogisch-therapeutischen Hilfen bezeichnet, die Menschen ohne oder mit eingeschränkter Lautsprache zur Verständigung angeboten werden (Piktogramme, Fotos, Gebärden, elektronische Hilfsmittel, etc.). «Ich verstehe und werde verstanden!»
20 Stimmen von Schüler*innen und Lehrpersonen aus dem Team HPS zu Lernatelier und Snoezelraum: «Ich darf mich im Snoezelraum bewegen!» «Es ist so schön ruhig dort! Es gefällt mir dort.» «Ich kann im Lernatelier neue Sachen lernen oder an meinen Sachen aus der Klasse weitermachen.» «Ich darf über die Pubertät sprechen. Manchmal trinken wir zusammen einen Tee. Die Lehrerin ist sehr nett.» «Das neue Angebot ist eine Bereicherung für die gesamte HPS und eine Entlastung für die Lehrpersonen.» «Der Snoezelraum ist für die Schüler*innen ein wichtiger Bestandteil des Schultages.» «Die Schüler*innen freuen sich auf die 1:1-Sequenzen im Lernatelier und im Snoezelraum.» «Die Schüler*innen kommen ‹aufgeräumt› und ‹aufgetankt› in die Klasse zurück.» «Ich darf im Lernatelier arbeiten und dann immer Pause machen und spielen!» «Unsere Schüler*innen dürfen einzeln für eine Sequenz ins Lernatelier gehen. Sie freuen sich immer. Sie profitieren von kleinen Gruppen und Einzelbetreuung.»
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22 Inklusive Signaletik in der «Sunnematte» Orientierung für alle an der Heimiswilstrasse 8 und 10. Besonders in öffentlich zugänglichen Gebäuden und Bauten mit Wohnungen ist eine hindernisfreie Signaletik unumgänglich. Eine gute Signaletik ist auf den Ort und die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt und pragmatische Lösungen sind ein Bestandteil des Konzeptes. Seit Februar 2023 ist in der «Sunnematte» an der Heimiswilstrasse 8 und 10 ein neues Signaletikkonzept im Einsatz. Bei Signaletik für Menschen mit Beeinträchtigung muss auf die gute Lesbarkeit durch eine klare, schleifenlose Schrift mit grossen Kleinbuchstaben, mittlerem Schriftschnitt, genügend Kontrast und Grösse geachtet werden. Zusätzliche Orientierung schaffen Farben, Symbole oder Bilder. Hierbei darf die Barrierefreiheit nicht vergessen werden. Farben und Formen Das Signaletikkonzept wurde in drei Schritten entwickelt, wobei jeder Schritt auf dem Meilenstein des vorherigen aufbaute. Anhand der Meilensteine wurde die Signaletik nach jedem Zwischenschritt evaluiert und geprüft. So kann ein erfolgreiches, zufriedenstellendes und langfristiges Resultat garantiert werden. Dies mit dem Ziel, die unterschiedlichen Nutzergruppen stressfrei und plakativ an den gewünschten Zielort zu leiten. Piktogramme Die flächigen Piktogramme aus simplen Formen sind einfach zu lesen und zu verstehen. Im Gegensatz zu Linien-Icons, welche für den signaletischen Einsatz nicht optimal sind, bieten die flächigen Piktogramme ausreichend Kontrast für gute eine Erkennung und fügen sich ideal ins Gesamtdesign ein. Was macht gute Signaletik aus? Wichtig ist die vollständige Informationskette von der Orientierung bis zur Zielbestätigung. Die Signaletik beschränkt sich nicht auf Schilderlösungen, sie geht auf Räume und die gebaute Umgebung ein. Sie komplementiert ein Gebäude und wertet eine Örtlichkeit auf. So viele Massnahmen (Schilder) wie nötig, so wenige wie möglich.
23 Für Menschen mit einer Beeinträchtigung kann die räumliche Orientierung schwierig sein – besonders wenn sie von einer Sichteinschränkung betroffen sind. Es ist deshalb umso wichtiger, dass für eine gelingende Signaletik die Methoden der Unterstützten Kommunikation miteinbezogen werden. Durch den Einsatz von Piktogrammen, Bildern und Farben wollen wir sicherstellen, dass die Signaletik auch von Menschen mit einer Beeinträchtigung gut verstanden wird. Die Umsetzung einer ganzheitlichen Strategie zur Unterstützten Kommunikation im SAZ hat mit einem Projekt begonnen und schickt uns auf den weiteren Weg hin zu einer barrierefreien Institution. Geschossübersicht mit integrierten Farben und Formen.
24 Bericht zum Geschäftsjahr 2022 Gesamtbetrieb Aus wirtschaftlicher Sicht dürfen wir unseren Auftraggebern und Partnerfirmen erneut ein grosses Dankeschön für ihre Treue aussprechen! Nach dem letztjährigen «Allzeithoch» konnten wir 2022 den Umsatz nochmals um 37% steigern. Da zugleich die Kosten (u. a. Materialkosten und Energiepreise) gestiegen sind, war dieser Effort notwendig, um ein positives Jahresergebnis zu erzielen. Darüber dürfen wir uns freuen. Bevorstehende Investitionen bedingen weiterhin ein grosses Engagement. Die personellen Veränderungen auf allen Stufen waren herausfordernd, brachten jedoch viele neue und wertvolle Impulse. Die grösste Veränderung für das Personal bedeutete vermutlich die organisatorische Neuzuordnung der Werkateliers. Die Verschiebung unseres Holz-, Töpferei-, Textil- und Mal-Angebots vom Wohn- in den Arbeitsbereich brachte sowohl kulturell wie auch betrieblich neue Ansätze mit sich, die viel Führungs- und Teamarbeit nötig machten. Dies ist gut gelungen. Weil in den Ateliers am Einschlagweg parallel dazu räumliche Veränderungen umgesetzt werden konnten, wurde der Betrieb merklich belebt. Der tägliche Arbeitsweg der Mitarbeitenden in kurzer Gehdistanz auf der Achse zwischen Burgergasse und Einschlagweg belebt auch das Quartier. Zum Jahresabschluss konnte mit einem grossen Kinder- und Jugendfest sowie einem Unterhaltungsabend in der Markthalle nachträglich das 50-Jahr-Jubiläum des SAZ und der HPS Burgdorf gebührend gefeiert werden. Die Festlichkeiten unter dem Motto «Zeitreise» wurden moderiert von Kurt «Aeschbi» Aeschbacher. Ein voller Erfolg. Aus den Abteilungen Heilpädagogische Schule (HPS): Zusätzliche Schüler*innen mit weiteren Klasseneröffnungen wollten ab dem Schuljahr 2022/2023 untergebracht sein. Da unsere Schule seit 2022 einer Aufnahmepflicht untersteht, musste rasch gehandelt werden. Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Schulraum der besonderen Volksschule wurde deshalb in rekordverdächtiger Zeit von nur rund sieben Monaten zwischen Mai und November (von der Planung und Bewilligung bis zur baulichen Umsetzung) aus unserer Lagerhalle am Einschlagweg ein Schulhaus in nachhaltiger Modulholzbauweise erstellt. Zudem wurde in ähnlich hoher Geschwindigkeit ein neues Lernangebot für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum (AS) aufgebaut. Diese Veränderungen waren für die Lehrpersonen und die Leitung mit grossem Engagement und zusätzlichem Einsatz verbunden. Parallel dazu wurden die Projekte für die künftigen integrativen Schulstandorte mit den Regelschulen in Kirchberg (Projekt Campus 25+) und Burgdorf (Schlossmatt) weiter vorangetrieben. Arbeiten und Dienstleistungen (AD): Die eingangs bereits erwähnte Integration der Kreativ-Ateliers in die umbenannte Abteilung «Arbeiten und Dienstleistungen» sollte auch ein Zeichen sein, um die Art der Tätigkeit in den Ateliers aufzuwerten. Für die Tagesstruktur von grosser Bedeutung, kommt diesen Tätigkeiten aus Sicht der Betroffenen vielmehr der Charakter von Arbeit denn Beschäftigung zu. Die Fähigkeiten der Einzelnen sollen noch gezielter berücksichtigt und gefördert werden. Wir wollen wertvolle Produkte herstellen, die Freude machen und nachgefragt werden. Künftig sollen sie nicht nur am SAZ-Märit verkauft werden, sondern auch über neue Vertriebskanäle. Die organisatorische Vereinigung der klassischen Werkstätte mit den Werkateliers wird auch in den nächsten Monaten noch einige spannende agogische und praktische Aufgaben mit sich bringen, die von einem motivierten Team angegangen werden. Im übrigen Arbeits- und Dienstleistungsbereich konnten wir die Ausseneinsätze mit den Firmen Alloga AG und Ivers-Lee erfreulicherweise ausbauen. Ebenso durften wir mit der Firma Rondo Burgdorf AG neue Produkte und Aufgaben gemeinsam angehen. Der Metallbau erhielt ebenfalls Aufschwung und neue Aufträge mit dem neuen Leiter der Schlosserei. Geplant ist weiter, dass unsere mechanischen Fähigkeiten ab diesem Frühling mit
25 einer hochmodernen, roboterisierten CNC-Fräsmaschine ausgebaut werden und das Produktionsvolumen erhöht wird. Wohnen und Assistenzdienste (WA): Für die Bewohnenden der «Sunnematte» stand das Jahr 2022 unter dem Motto «Wir ziehen weg und kommen zurück» (mehr dazu im Artikel auf den Seiten 8 bis 13). Die gemachten Erfahrungen und viele schöne Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit mit dem gemeinschaftlichen Wohnen an der Thunstrasse und im «Landhaus» mit intact werden hoffentlich noch lange nachwirken. Es war eine tolle Zeit gelebter Inklusion, die wir gerne auch in der «Sunnematte» fortsetzen wollen. Alle Wohngruppen waren zudem froh, dass es nach der Corona-Zeit eine spürbare und langersehnte Entspannung gab. So wurden wieder mehr gemeinsame Aktivitäten möglich und der «Besuchendenverkehr» nahm spürbar zu. Infrastruktur und Gastronomie (IG): Bei einem Umzug sind die Dienste des Liegenschaftsteams gefordert. Dafür gab es 2022 viele Gelegenheiten. Um unsere in die Jahre gekommene Liegenschaft an der Burgergasse am Laufen zu halten, war zudem viel Arbeit nötig. Technische Herausforderungen der Heizanlage und vieles mehr waren an der Tagesordnung. Zudem wollten auch gewisse Massnahmen wegen der angekündigten Strommangellage geplant und umgesetzt sein. Und was ist die Grundlage dieser guten Leistungen? Köstlichkeiten aus der Küche. Unser Gastroteam war ebenfalls mit personellen Veränderungen konfrontiert. Der langjährige Leiter Ambros Cadosch hatte sich entschieden, das SAZ Burgdorf zu verlassen. Neue Mitarbeitende entwickeln seither das Angebot mit viel Herzblut weiter. Wie gute Zusammenarbeit trotz Veränderung funktionieren kann, hat uns das junge Team eindrücklich gezeigt. Der neue Leiter Michael Gerber kann darauf aufbauen und wir freuen uns auf weitere «Good News» aus der Küche. Im Reinigungs- und Wäschereiteam wollen wir mit kleinen Schritten das externe Angebot erweitern. Erste Aufträge dafür konnten bereits erfolgreich umgesetzt werden. Unternehmenssupport (US) und Fachstelle Angebote, Beratung und Vermittlung (ABV): Die im vergangenen Jahr gestartete Zentralisierung und Professionalisierung von Personal-, Finanz- und IT-Dienstleistungen bei US trugen in diesem Jahr erste Früchte. Mit neuen und zusätzlichen Kräften konnten die internen Dienstleistungen optimiert werden. Die Herausforderungen bleiben weiterhin gross. Die Digitalisierung und die Modernisierung der bestehenden Instrumente und Prozesse werden uns stark beschäftigen. Die Strategie zeigt den Weg. Ähnliches kann für ABV gesagt werden. Das Angebot und die Zusammenarbeit mit der IV konnten verbessert werden. Das Team wird in den nächsten Monaten einen kleinen personellen Zuwachs erhalten, um sowohl das «Intake» wie auch die passgenaue Vermittlung des Bildungs-, Arbeits- und Wohnangebots sowie neu ein Jobcoaching sicherzustellen. Unter der Verantwortung dieses Teams wird zudem ein Mitwirkungsrat aufgebaut und Instrumente zur Unterstützten Kommunikation werden gesamtbetrieblich weiterentwickelt. Abschliessend bedanken wir uns im Namen des Stiftungsrates und der Geschäftsleitung bei allen Mitarbeitenden, den Bewohnenden, Eltern und weiteren Angehörigen, unseren Partnerorganisationen, den Behörden sowie Spender*innen für das Vertrauen und Engagement zugunsten unserer Stiftung. Nur gemeinsam werden wir zum strahlenden Ort und Dienstleister für Menschen mit Beeinträchtigung im Sinne unserer Vision. Hansueli Dür Daniel Hügli
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